BARF ÖLE
BARF Öl in der Rohfleischfütterung
Leinöl, Hanföl, Lachsöl, Kokosöl, Arganöl, Schwarzkümmelöl, Nachtkerzenöl, … BARF Öle? Alles schonmal gehört? Aber keine Ahnung warum, wofür, weshalb?
Öle haben bei der Rohfleischfütterung ihren festen Stellenwert. Doch wissen viele nicht wofür welches Öl wann und in welcher Menge verwendet wird. Manch einer weiß nicht einmal, dass überhaupt ein Öl verwendet werden sollte! Wir haben hier nun die wichtigsten Informationen zum Thema BARF Öl zusammengetragen.
Wozu eigentlich Öl?
Ist Öl gleich Öl?
Wieviel Öl benötigt der Hund?
Wie lange hält sich Öl?
Unsere TOP 10 Öle
Und alle anderen Öle?
Mischen oder abwechseln?
Wozu eigentlich BARF Öl?
Öle und Fette spielen in der Hundeernährung eine ganz wichtige Rolle. Zum Einen geht es um die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine (A, D, E, K). Der Körper kann diese Vitamine nur richtig verwenden, wenn sie zusammen mit Fett aufgenommen werden. So macht es bei unserer eigenen Ernährung ja durchaus Sinn, den Karottensalat mit Öl anzureichern. Beim Hund ist das nicht anders.
Darüber hinaus benötigt der Hund essentielle Fettsäuren wie Omega-3 und Omega-6. Er kann diese nämlich nicht selbst bilden und ist auf die Zufuhr von aussen angewiesen. Während er die Omega-6 Fettsäuren in der Regel mit dem Fleisch aufnimmt, finden sich Omega-3 Fettsäuren noch in Fisch- oder pflanzlichen Ölen. Fettsäuren spielen eine lebensnotwendige Rolle für den Organismus und Omega-3 und Omega-6 müssen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen.
Omega-3 zu Omega-6 = 1:2 bis maximal 1:5
Doch wie kam der Wolf – Stichwort freie Wildbahn – eigentlich zu dem Öl? Berechtigte Frage! In der Natur muss die Nahrung nicht durch Öl ergänzt werden, denn im Fleisch von frei lebenden Beutetieren sind Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren in ausreichender Menge und im richtigen Verhältnis enthalten.
Zuchttiere, die der Fleischgewinnung dienen, enthalten meist deutlich weniger Omega-3 Fettsäuren als Wildtiere. Während viele Omega-6 Fettsäuren noch ausreichend enthalten sind, hat der Gehalt der Omega-3 Fettsäuren mit Beginn der industriellen Landwirtschaft beständig abgenommen. Schuld ist die wenig artgerechte Fütterung in der Massentierhaltung. Omega-3-Fettsäuren müssen somit ergänzt werden, um eben dieses ausgeglichene Verhältnis herzustellen. Fleisch von Tieren aus Weidehaltung enthält übrigens viel Omega-3, was auch für unsere eigene Ernährung so wichtig ist.
Ist Öl gleich Öl?
Nein. Öle unterscheiden sich gravierend in den Inhaltsstoffen und in der Qualität. Generell sollten kaltgepresste (native) Öle verwendet werden, da bei einer Warmpressung die wertvollen Fettsäuren zerstört werden. Was die Qualität angeht, so sind billige Öle nicht selten schadstoffbelastet. Gerade beim Öl sollte man nicht sparen und lieber etwas mehr Geld für ein gutes BIO-Öl ausgeben.
Fischöle wie Lachsöl, Dorschöl oder Kabeljauöl enthalten viel Omega-3-Fettsäuren. Damit sind sie optimal zur Hundefütterung geeignet. Lebertran ist in mehrfacher Hinsicht gesund, wird aber leider nicht von jedem Hund vertragen. Bei den pflanzlichen Ölen gehören Hanföl und Leinöl mit Abstand zu den gesündesten Ölen überhaupt – sie haben ein nahezu perfektes Omega-3 zu Omega-6 Fettsäuren Verhältnis. Generell empfiehlt es sich, Ölsorten im Wechsel zu verwenden.
Wieviel Öl benötigt der Hund?
Der Tagesbedarf an Öl kann akribisch genau ausgerechnet werden. Wer das möchte, nimmt 0,3g Öl pro kg Körpergewicht. Ein 10kg schwerer Hund bekommt also etwa 3g Öl, was etwa einem Teelöffel entspricht.
Allerdings müssen Öle nicht unbedingt täglich gefüttert werden und auch der Bedarf ist individuell sehr verschieden. Ist der Hund zu dick, sollte eher weniger Öl gefüttert werden. Magere Hunde dürfen gerne etwas mehr haben.
Wir empfehlen daher als Richtwert etwa 0,5-1 Teelöffel Basisöl am Tag für einen 10kg schweren Hund. Spezialöle werden in viel kleineren Mengen zusammen mit einem Basisöl bzw. zeitlich begrenzt gegeben.
Wie lange hält sich Öl?
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren verderben sehr schnell. BARF Öle sollten also kühl und vor Licht geschützt aufbewahrt werden. Eine Ausnahme dabei ist das Kokosöl.
WICHTIG: Füttere das Öl nicht nach Ablauf des Verfallsdatums! Denn bevor das Öl ranzig riecht, bilden sich unter Umständen schon krebserregende Stoffe. Aus diesem Grund sollten Öle nach dem Öffnen zügig aufgebraucht werden. Unsere Empfehlung: abhängig vom Tagesbedarf des Hundes eher kleinere Gebinde kaufen!
BARF Öl – Unsere TOP 10
BASISÖLE
Unter einem Basisöl versteht man ein Öl, das regelmäßiger Bestandteil bei der BARF Hundeernährung sein kann. Es enthält in der Regel einen hohen Anteil an wertvollen Omega-3 Fettsäuren. Wir empfehlen, diese Basisöle immer wieder im Wechsel zu füttern um Mangelerscheinungen vorzubeugen, denn jedes Öl hat seine ganz eigenen Wirkstoffe.
Leinöl
Leinöl wird aus den Samen der Flachspflanze gepresst und hat den höchsten Gehalt der wichtigen Omega-3 Fettsäuren. Bei Allergien und Hautproblemen wie Ekzeme, Schuppen, Juckreiz kann Leinöl sehr gut eingesetzt werden. Es schützt das Herz-Kreislaufsystem, fördert die Verdauung und hat eine schmerzlindernde Wirkung. Während des Fellwechsels ist es auch ideal einzusetzen. Das Verhältnis Omega-3 zu Omega-6 ist 3:1.
Wichtig: Leinöl hat eine sehr kurze Haltbarkeit und sollte unbedingt kühl aufbewahrt werden – idealerweise im Kühlschrank. Das MHD liegt bei frisch gepresstem Öl etwa 2-3 Monate nach der Pressung.
Hanföl
Hanföl gilt als eines der wertvollsten BARF Öle überhaupt und sollte in einer ausgewogenen Hundeernährung auf keinen Fall fehlen. Es wird gepresst aus den Samen der Hanfpflanze und hat den höchsten Gehalt an den so wichtigen essentiellen Fettsäuren unter den pflanzlichen Ölen (über 80%). Hanföl stärkt das Immunsystem und ist gut geeignet bei Allergien. Das Verhältnis Omega-3 zu Omega-6 ist 1:4.
Lachsöl
Lachsöl hat wie andere Fischöle (Dorschöl, Kabeljauöl) einen hohen Gehalt an essentiellen Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren. Bei Stoffwechselstörungen und Allergien hilft es ebenso gut wie bei einem geschwächten Immunsystem. Besonders gut geeignet ist Lachsöl auch bei Haut- und Fellproblemen, Schuppen, mattem Fell und Juckreiz. Daher ist es ein sehr beliebtes Basisöl. Das Verhältnis Omega-3 zu Omega-6 ist ca. 1:3.
Weizenkeimöl
Es wird aus den Keimlingen des Weizenkorns gewonnen. Weizenkeimöl hat zwar einen eher geringen Anteil an Omega-3 Fettsäuren, aber dafür den höchsten Anteil an Vitamin E. Das Verhältnis Omega-3 zu Omega-6 ist 1:7.
Aber Vorsicht bei Getreideallergie! In dem Fall sollte das Öl nicht verfüttert werden.
SPEZIALÖLE
Spezialöle werden speziell eingesetzt z.B. bei Haut- und Fellproblemen, zur Unterstützung der Verdauung und zur Stärkung des Immunsystems. Im Gegensatz zu den Basisölen haben sie meist einen höheren Anteil an Omega-6 Fettsäuren und sollten daher eher sparsam bzw. zusammen mit einem Basisöl verwendet werden.
Arganöl
Arganöl gehört zu den kostbarsten Ölen überhaupt und wird daher auch oft als „das flüssige Gold Marokkos“ bezeichnet. Es stärkt die Abwehrkräfte und verbessert den natürlichen Hautschutz. Darüber hinaus unterstützt es die Regeneration der Haut. Gerade bei Hautproblemen ist es damit ideal einzusetzen.
Nachtkerzenöl
Nachtkerzenöl hat starke Heilkräfte und hilft aufgrund des hohen Gehalts an Gamma-Linolensäure gegen viele Krankheitsbilder wie Hauterkrankungen, Arthritis, Asthma, Allergien oder Verdauungsstörungen. Neben wichtigen Aminosäuren und Mineralien enthält es die Vitamine B und E.
Schwarzkümmelöl
Schwarzkümmelöl wurde schon im Altertum als Heilmittel eingesetzt. Mit viel Vitamin B1, B2, B3, B6 und einem hohen Anteil an biologisch aktiven, mehrfach ungesättigten Fettsäuren besitzt Schwarzkümmelöl eine starke immunregulierende und -stimulierende Wirkung. Es wird bei Problemen der oberen Atemwege, Magen-/Darmkrankheiten, Hauterkrankungen und bei Allergien eingesetzt.
Borretschöl
Borretschöl hat von allen Ölen den höchsten Anteil an Gamma-Linolensäure. Es kann entzündliche Prozesse positiv beeinflussen und wirkt günstig auf die natürliche Hormonbalance sowie den Haut- und Fellstoffwechsel.
Dorschlebertran
Lebertran enthält viel Omega-3 und insbesondere Vitamin D. Er wird aus der Leber von Fischen gewonnen und ist besonders wertvoll für den Knochenaufbau, eine gute Konstitution und schönes Fell. Lebertran sollte sparsam etwa 1-2 x wöchentlich verwendet werden. Verwende ihn auch als zeitlich begrenzte Kur von etwa 4-6 Wochen. Das Verhältnis Omega-3 zu Omega-6 ist etwa 1:1.
Kokosöl
Kokosöl gehört eigentlich eher zu den Fetten. Durch den hohen Anteil an Laurinsäure hilft es gegen Viren, Bakterien und Parasiten. Es eignet sich zur Wurmprophylaxe und hat eine abstossende Wirkung auf Zecken und Mücken. Zur Parasitenabwehr kann es äußerlich angewendet werden.
Und alle anderen Öle?
Olivenöl
Für die Hundefütterung ist Olivenöl nicht das hochwertigste Öl, aber es kann dennoch problemlos gefüttert werden. Olivenöl enthält neben Vitamin A und E auch Spurenelemente wie Phosphor und Eisen.
Rapsöl
Aufgrund der hohen Konzentration an Omega-3 Fettsäuren eignet sich Rapsöl gut für die Rohfleischfütterung. Es enthält zudem viel Vitamin A und E. Allerdings ist Rapsöl nicht unumstritten. Daher möchten wir es an dieser Stelle nicht uneingeschränkt empfehlen.
Nur bedingt oder überhaupt nicht geeignet sind folgende Öle:
Erdnussöl, Haselnussöl, Kürbiskernöl, Maiskeimöl, Mandelöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl und Sesamöl haben entweder einen zu hohen Anteil an Omega-6 Fettsäuren, können Allergien auslösen oder enthalten Stoffe, die vom Hund nicht gut ausgeschieden werden können.
BARF Öl mischen oder abwechseln?
Die Auswahl an gesundem BARF Öl ist groß. Und wer die Wahl hat, hat die Qual. Manche machen sich die Mühe und mischen selbst eigene Rezepturen zusammen. Aufgrund der kurzen Haltbarkeit kann dies jedoch schwierig sein. Bei einem großen Hunde und großem Bedarf mag das eher unproblematisch sein. Doch je kleiner der Hund ist, desto größer das Risiko, dass das Öl verdorben ist, ehe alles aufgebraucht ist. Und Öl sollte nicht über das Verfallsdatum hinaus verwendet werden.
Daher empfehlen wir, die Basisöle im Wechsel zu verwenden und bei Bedarf mit einem der Spezialöle zu mischen. Du solltest dabei auch eher kleinere Gebinde kaufen.
Praktisch sind auch fertige Mischungen für den täglichen Bedarf. Unser Futteröl zum Beispiel enthält kaltgepresstes Leinöl in Lebensmittelqualität als Grundlage sowie die Spezialöle Nachtkerzenöl, Weizenkeimöl, Kürbiskernöl und Arganöl. Damit ist die ausgewogene Versorgung mit essentiellen Fettsäuren optimal gesichert.
Viele BARF Öle findet Ihr übrigens im Shop unter Nahrungsergänzung.
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2 Kommentare
Guten Tag
wieso eignet sich Kürbiskernöl nicht in der Hundefütterung , wird aber in Ihren angebotenen Futteröl verwendet ??
Lieben Gruß und ich freue mich über eine Antwort von Ihnen
Hallo Doris,
danke für den Kommentar. Wir hatten tatsächlich Kürbiskernöl unter “bedingt geeignet” erwähnt. Man kann es aber tatsächlich in kleinen Mengen hinzugeben. Ich werde es daher aus dieser Auflistung entfernen. Auch z.B. Sonnenblumen- oder Sesamöl können gefüttert werden. Bei unseren Empfehlungen hatten wir uns bewusst auf die klassischen Futteröle und Spezialöle konzentriert – das war möglicherweise verwirrend … 😉